Wie es oft so geht. Man ist in Gedanken woanders, achtet nicht auf den Weg, und schon passiert es: Man stolpert über eine Unebenheit, einen Pflasterstein, der hervorsteht, oder eine Wurzel, die sich über den Weg geschoben hat. Im letzten Moment kann man sich auffangen…
Stolpern trifft einen völlig unerwartet. Das letzte Mal als ich gestolpert bin, endete das mit einem Bruch der Mittelhandknochen. Seither gebe ich Acht beim Gehen und konzentriere mich auf das, was vor meinen Füssen liegt. Stolpern ist mit einem Schreckmoment verbunden. Der ist heilsam und wichtig. In Zukunft werde ich die Augen offen halten, mich besser festhalten, mein Gleichgewicht trainieren, mich weniger ablenken lassen. Stolpern löst etwas aus. Ich werde mir einer Schwäche bewusst. Ich beurteile eine Situation neu. Ich mache mir über Alternativen Gedanken. Stolpern setzt etwas in Gang, macht aufmerksam auf Dinge, die ich ausgeblendet habe, hält Einsichten bereit und eröffnet einen neuen Blick.
In unserer neuen Kolumne «Worüber ich gestolpert bin» schreiben Autor:innen über persönliche Erlebnisse und Erkenntnisse in sogenannten Stolper-Situationen.
Für das Redaktionsteam Pfarrerin Hanna Kandal
Die Liebe führte einen reformierten Pfarrer von Obwalden nach Oerlikon. Kürzlich beim Kirchenkaffee erzählte er mir, er habe Niklaus von Flüe einen Brief geschrieben. Ja, dem Bruder Klaus, der vor mehr als 500 Jahren Haus und Hof verliess, um unten in der Ranftschlucht zu fasten und zu beten. Es ist ein Brief an einen geliebten Menschen. Bruder Klaus war ein Friedensstifter. 1481 drohte zwischen den Eidgenossen Krieg. Da eilte der damalige Pfarrer von Sarnen zu Klaus ins Ranft. Zurück kam er mit einem geheimen Rat, der bewirkte, dass die Tagsatzung eine gute Lösung fand und der Friede gerettet war.
Der heutige Pfarrer schreibt: «Du hast zwischen den Menschen nicht das Trennende gesehen, sondern das Verbindende. Wie aktuell ist das doch auch in der heutigen Zeit, wo es nach wie vor Unfrieden gibt. Gerade weil du das Grauen des Krieges miterlebt hast, wurdest du umso mehr zum Friedensstifter.» Gibt es heute noch Friedensstifter? Hätte Vladimir Putin auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine verzichtet, wenn er Rat von Bruder Klaus erhalten hätte? Die Frage ist vielleicht naiv. Kriegsverbrecher verstehen nur die Sprache der Macht. Und doch! Bruder Klaus soll uns Vorbild sein! Weiser Rat wirkt Wunder, stiftet Frieden. Bruder Klaus begann Briefe jeweils mit: «Der Name Jesu sei euer Gruss». Er verstand sich als Wegweiser zu Jesus. Das war sein Geheimnis. Denn «in Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis» (Kol 2,3).
Ernst Danner, Hauskreise
Wie es oft so geht. Man ist in Gedanken woanders, achtet nicht auf den Weg, und schon passiert es: Man stolpert über eine Unebenheit, einen Pflasterstein, der hervorsteht, oder eine Wurzel, die sich über den Weg geschoben hat. Im letzten Moment kann man sich auffangen…
Stolpern trifft einen völlig unerwartet. Das letzte Mal als ich gestolpert bin, endete das mit einem Bruch der Mittelhandknochen. Seither gebe ich Acht beim Gehen und konzentriere mich auf das, was vor meinen Füssen liegt. Stolpern ist mit einem Schreckmoment verbunden. Der ist heilsam und wichtig. In Zukunft werde ich die Augen offen halten, mich besser festhalten, mein Gleichgewicht trainieren, mich weniger ablenken lassen. Stolpern löst etwas aus. Ich werde mir einer Schwäche bewusst. Ich beurteile eine Situation neu. Ich mache mir über Alternativen Gedanken. Stolpern setzt etwas in Gang, macht aufmerksam auf Dinge, die ich ausgeblendet habe, hält Einsichten bereit und eröffnet einen neuen Blick.
In unserer neuen Kolumne «Worüber ich gestolpert bin» schreiben Autor:innen über persönliche Erlebnisse und Erkenntnisse in sogenannten Stolper-Situationen.
Für das Redaktionsteam Pfarrerin Hanna Kandal
Dr. Norbert Bischofberger
Redaktor und Moderator SRF
reformiert.lokal 11/22
Pannier Selvam, Stv. Werkstattleiter WERK.STATT.FLUCHT
reformiert.lokal 8/22
Bruno Reich, von 1992-2014 Organist in Oerlikon
reformiert.lokal 6/22